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Bildbeschreibung: Mountainbiking -
Mountainbiker, die abseits befestigter Wege unterwegs sein möchten, können sich beim Forstamt informieren, wo dies möglich ist.13.06.2019 09:12Die ersten warmen Sonnentage, das erste Eis, die erste große Fahrradtour des Jahres. Jetzt zieht es uns wieder hinaus ins Freie. Auch die Wälder stehen voll im Saft. Ein Grund mehr um hinauszugehen und das Grün zu genießen. „Da der Wald Freizeitspaß garantiert und zugleich auch Tiere und Pflanzen beheimatet und Holz bereitstellt, gibt es bei allen Aktivitäten Einiges zu beachten“, weiß Forstwirt Dirk Teegelbekkers. Er arbeitet für die Waldschutzorganisation PEFC Deutschland e.V. PEFC wirft auf die Wälder ein waches Auge und stellt gemeinsam mit den Waldbesitzern sicher, dass die Natur trotz aller Aktivitäten intakt bleibt. Nachfolgend gibt PEFC zehn Tipps für den nächsten Waldausflug.
Fahrradfahren – Mountainbiken
Im Wald herrscht ein wunderbar angenehmes Klima. Damit ist er ein ideales Ausflugsziel für Rad- und Mountainbike-Touren gerade an warmen Tagen. Radfahren ist jedoch gemäß Forstgesetz nur auf geeigneten bzw. markierten Waldwegen erlaubt. Das Querfeldein- oder Crossfahren ist ohne gesonderte Genehmigung grundsätzlich verboten, da es zu Schäden an Boden und der Vegetation sowie zur Störung von Wildtieren führen kann. Für Downhill-Fahrer gibt es deshalb in manchen Wäldern mittlerweile eigene „Trails“, wie im Hohen Vogelsberg (Schotten) oder im Weisshauswald (bei Trier).
Hochseilgärten – Kletterpfade
Wer in seiner Freizeit auf Adrenalin und Herausforderungen steht, der sollte einen der Hochseilgärten besuchen, die immer beliebter werden. Auf Seilen und Holzkonstruktionen kann man sich hier in schwindelerregender Höhe von Wipfel zu Wipfel hangeln und den Wald mal aus der Eichhörnchen-Perspektive betrachten. Helm, Ausrüstung sowie eine technische Einweisung gibt’s vom Personal vor Ort.
Schatzsuche per Geocaching
Unter Geocaching versteht man eine moderne Schnitzeljagd mit einem GPS-Gerät oder einem GPS-fähigen Smartphone. Mit den richtigen Koordinaten aus dem Internet lassen sich so kleinere „Schätze“ finden, die jemand anderes an ungewöhnlichen Plätzen, oftmals in Wäldern, versteckt hat. Routen, Koordinaten, Tipps und weitere Infos hält das Internet bereit, z.B. www.geocaching.de
Lagerfeuer – Grillen
Generell gilt: kein Feuer im Wald! Grillen und Lagerfeuer sind aufgrund der Waldbrandgefahr nur an ausgewiesenen Feuerstellen und Grillplätzen erlaubt. Findet man eine wilde Feuerstelle an einem See, auf einer Waldlichtung oder auf einer Waldwiese vor, begründet das noch lange kein Gewohnheitsrecht. Geregelt ist das Verbot im jeweiligen Landesforstgesetz bzw. dem Landschaftsgesetz. Demnach sind alle Feuer im Wald oder in einem Abstand von weniger als 100 Metern vom Waldrand verboten. In der Zeit vom 1. März bis zum 31. Oktober eines jeden Jahres gilt zudem ein absolutes Rauchverbot. Bei Verstoß drohen hohe Ordnungsgelder.
Schwimmen – Baden
Wer im Sommer keine Lust auf überfüllte Freibäder hat, der findet häufig in Waldgewässern eine erfrischende Alternative. Wichtig hierbei: Bitte nur dort baden, wo es auch ausdrücklich erlaubt ist. Denn in vielen Seen gibt es Bereiche mit starken Temperaturdifferenzen oder einem unbekannter Untergrund, die schnell zur Gefahr werden können.
Trekken – Walken – Joggen
Ob mit oder ohne Stöcke – Sport und Bewegung in den sauerstoffreichen Wäldern tuen gut und sind gesund für den Körper. Für einige empfindliche Forstflächen sowie Naturschutzgebiete besteht jedoch ein Betretungsverbot. So dürfen z.B. Forstkulturen (Schonungen) nicht durchquert werden. Gleiches gilt für gesperrte bzw. eingezäunte Flächen und Wege.
Besuch im Wildpark
Der Wald ist der natürliche Lebensraum vieler Tiere. Wer Hirsche, Rehe oder Wildschweine einmal live sehen möchte, der kann diese in einem der zahlreichen deutschen Wildparke besuchen. Ein Verzeichnis bietet u.a. www.zoo-infos.de.
Waldexkursion mit Profis
Wie groß wird ein Baum? Was ist ein Waldjahr? Und welche Tiere leben in einem Wald? All diese Fragen beantworten Förster und Waldexperten auf einer geführten Exkursion. In den Wäldern der Mittelgebirge führen viele Touren sogar durch alte Steinbrüche und Höhlen. Weitere Infos gibt es bei den lokalen Förstern und Tourismusverbänden oder auch unter www.treffpunkt-wald.de.
Kräuter-Pesto aus dem Wald
Der Wald bietet nicht nur Nahrung für viele Tierarten. Bestimmte Pflanzen und Kräuter lassen sich auch in der eigenen Küche verwenden. So eignen sich bekannte Kräuterarten, wie Brennnessel oder Melisse, für einen Tee; aus Bärlauch lässt sich dagegen ein Pesto mit Knoblauchnote zaubern. Doch Vorsicht: es besteht Verwechslungsgefahr mit giftigen Blättern, z.B. denen der Maiglöckchen. Wie beim Sammeln von Pilzen gilt: Erst den Experten fragen, dann essen. Außerdem darf das Sammeln nicht in einem solchen Maß stattfinden, welches den Bestand gefährdet.
Camping – Romantik pur
Nach einem tollen Tag im Wald einfach das Zelt aufschlagen und im Freien übernachten - was in Skandinavien nach dem sogenannten „Jedermanns-Recht“ erlaubt, ist in Deutschland deutlich komplizierter. Denn ein Großteil der deutschen Wälder befindet sich in Privatbesitz. In einigen Bundesländern ist das Campen im Wald sogar explizit verboten und bedarf einer besonderen Erlaubnis der Forstbehörde. Wer beim Förster offen um Erlaubnis fragt, der bekommt häufig auch eine Ausnahmegenehmigung. Tabu ist das Zelten jedoch in Nationalparks, Naturschutzgebieten, geschützten Biotopen, Wildschutz- und Wasserschutzgebieten.
So schön die Freizeitgestaltung im Wald ist:
Der Wald ist kein Disneyland, sondern ein Ort, der unseren Schutz verdient. Im Kleinen bedeutet dies beispielsweise, keinen Müll im Wald zurückzulassen. Jede Glasflasche, Glasscherbe, Folie, jedes Feuerzeug oder jede Dose kann einen Waldbrand auslösen. Außerdem möchte man beim eigenen Picknick im Wald ja nicht im Müll der anderen sitzen, oder?
Im Großen wachen die Waldbesitzer selbst, der Gesetzgeber und viele engagierte Vereine über das Wohlergehen des Waldes. Als Partner der Genannten bietet PEFC ein strenges Regelwerk an, dem sich Forstbetriebe freiwillig unterwerfen können. Zahlreiche Kriterien stellen nicht nur einen nachhaltigen Umgang mit dem Wald sicher, sondern bilden die Voraussetzung für die Vergabe des PEFC-Zeichens. Der Kreis mit den zwei Bäumen ist auf Schildern im Wald zu sehen und übrigens auch auf immer mehr Holzprodukten aus diesen Wäldern. Wer naturnahe Wälder liebt, kann ihr Fortbestehen durch den bewussten Kauf von PEFC-gekennzeichneten Produkten unterstützen – von der Küchenrolle über Holzspielzeug bis hin zu Möbeln und Bauholz.
PEFC
PEFC ist die größte Institution zur Sicherstellung nachhaltiger Waldbewirtschaftung durch ein unabhängiges Zertifizierungssystem. Holz und Holzprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen nachweislich aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft.
PEFC Deutschland e.V. wurde 1999 gegründet und entwickelt die Standards und Verfahren der Zertifizierung, stellt der Öffentlichkeit Informationen bereit und vergibt die Rechte am PEFC-Logo in Deutschland. PEFC ist in Deutschland das bedeutendste Waldzertifizierungssystem: Mit 7,3 Millionen Hektar zertifizierter Waldfläche sind bereits rund zwei Drittel der deutschen Wälder PEFC-zertifiziert.