Baujahr: 18. Jahrhundert

Ortsteil: Fürstenberg

Höhenlage: ca. 350 m ü. NHN

Das Alte Patrimonialgericht in Fürstenberg wurde von den Grafen von Westphalen im 18. Jahrhundert erbaut, nachdem das gesamte Dorf abgebrannt war und diente zunächst als ihre private Gerichtsstätte. Für diesen Zweck wurden Richter einberufen, die, auf Grundlage der von Kaiser Karl V. erlassenen Gerichtsordnung aus dem 16. Jahrhundert, mit großer strenge vorgingen. Sie richteten über Zivil- und Kriminalrecht der Einwohner des Herrschaftsbereichs und dienten auch als Polizei und Verwaltung.

Das Gerichtsgebäude im Ortskern von Fürstenberg wurde aus verputztem Bruchstein gebaut und ist über eine freie Doppeltreppe zu betreten. Über dem Portal ist ein Leitspruch auf Latein angebracht, dessen Zahlzeichen hervorgehobenen wurden und zwei mal ein Chronogramm des Baujahres ergeben.

Im Keller des Gerichts befinden sich 7 Zellen mit Felsboden und ohne Fenster. Sie sind noch mit voller Ausstallung aus Gittern und Ketten erhalten und bieten ein beeindruckendes Bild von den Umständen, in denen die Gefangenen sich damals befunden haben.

Mit der Revolution von 1848 wurden private Gerichte abgeschafft und fortan wurde das Alte Gericht zum Preußischen Amtsgericht. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das größere Gerichtsgebäude erbaut und das Amtsgericht dorthin verlegt. Das Gebäude des Alten Gerichts wurde verlängert und diente nur noch als Wohnraum.

Heute ist das Alte Gericht ein Museum für historischen Rechtsprechung im Paderborner Land und beinhaltet eine detaillierte Ausstellung von Relikten und Zeitzeugen. Die Richterstube wird heute auch als Trauzimmer genutzt.

Anfahrt:
Am Schloßpark 6
33181 Bad Wünnenberg